So geht es weiter......
Gestern war es so weit, ich hatte meinen Termin zum Vorgespräch im Krankenhaus. Wir fuhren zeitig los, natürlich chauffierte mich meine Frau wieder. Sie fährt weder gerne Autobahn noch Großstadtverkehr, aber für mich wirft sie sich heldenhaft ins Getümmel. Wir hatten mit starkem Verkehrsaufkommen gerechnet, aber es ging doch recht zügig, und so hatten wir noch Zeit uns am Krankenhaus umzusehen.
Schließlich rückte der Termin aber doch näher, und so fuhren wir in den dritten Stock und mel- deten uns an. Einiges an Verwaltungskram musste geregelt werden, dann durften wir uns in den Warteraum setzen. Da saßen wir aber nicht lange, denn schon bald kam der Arzt und holte uns ab. Gleich von Anfang an fühlten wir uns bei ihm gut aufgehoben. Er wurde sehr oft ge- stört, vom Handy, von jemandem der den Kopf durch die Tür steckte um etwas zu fragen oder jemand der etwas aus dem Raum holte oder zurück brachte. Trotz allem nahm er sich alle Zeit für uns die gebraucht wurde. Als Arzt vermittelte er große Kompetenz, als Mensch absolute Na- türlichkeit. Natürlich haben wir uns nicht geduzt, aber das war auch das einzige was anders war als bei einem Gespräch mit einem Bekannten, Nachbarn oder Arbeitskollegen.
Der Doktor hatte noch einige Fragen, dann wurde ich noch mal untersucht. Anschließend sa- ßen wir nebeneinander vor seinem PC und er zeigte mir anhand von Bildern genau was mit mir los ist, und welche Operationsmethoden möglich sind. Das meiste wusste ich ja schon, weil ich mich schon längere Zeit anhand von Büchern, Google usw. informiert hatte und irgendwie kam ich mir fast vor bei einer Fachsimpelei mit einem Instandhaltungskollegen.
Das Ergebnis dieser Fachsimpelei: Ich werde nun per Roboter operiert. Ein paar kleine Löcher werden in meinem Bauch "gepiekst" durch die Kamera und Operationsbesteck eingeführt wer- den. Der Operateur sitzt an einer Konsole und steuert das Ganze. Fast so wie bei einem Com- puterspiel. Ich hoffe der Doktor erreicht bei diesem Spiel eine hohe Punktzahl!
Allerdings dauert es jetzt noch eine Weile. Erst am 3.6, werde ich endgültig operiert. Am 31.5. muss ich ins Krankenhaus für diverse Voruntersuchungen und Gespräche. Dann darf ich noch mal nach Hause. Am 2.6. muss ich mich dann nachmittags im Krankenhaus anmelden, am nächsten Tag geht es los.
Nächste Woche muss ich noch mal zur Blutabnahme und zur Computertomographie. Ansonsten habe ich aber vor mich noch mal so richtig in den Alltag zu stürzen auf der Arbeit und auch auf unserem Grundstück. Wer weiß wann ich wieder dazu komme.
Einiges hat sich für mich geändert. Viele Probleme die mich gequält haben, z. B. auf der Ar- beitsstelle, kommen mir nun total unwichtig und nichtig vor. Der große Schock war für mich ein brutaler Einschnitt, und nachdem ich ihn nun ziemlich bewältigt habe, hat für mich eine anderes Leben begonnen in dem ich mich völlig neu orientieren und meine Prioritäten neu sortieren muß.
Eine große Hilfe ist mir dabei Mutter Natur. Denn sie zeigt es gerade mal wieder ganz deutlich: Das Leben geht weiter!